Mittwoch, 01.08.2007

Reggae mit Nachhall

Alstadener Bürgerring droht mit Demonstrationen gegen weitere Festivals im Ruhrstadion. Veranstalter ist mit dem Auftakt zufrieden und wirbt für Toleranz. Sportservice will Probleme bei Nachbesprechung erörtern

Die Wiese im Raffelbergpark sah nach den Weißen Nächten deutlich zertretener aus als die unter Naturschutz stehenden Kuhweiden in den Ruhrauen, die beim Reggae Summer als riesiger Zeltplatz dienten. Ohne Flurschaden gingen die Festivaltage über die Bühne. Dennoch gab es einen kräftigen Nachhall, der auch vier Tage nach den letzten Konzerttönen nicht verstummt ist. Auslöser: der Lärmpegel, der vom Ruhrstadion ausging. Von untragbar bis tolerabel reicht das Meinungsspektrum. Manche fahren schweres Geschütz auf, wie der Alstadener Bürgerring: Nach Beschwerden und der Aktivierung der Oberhausener Stadtspitze droht man dort: "Sollten die nächsten Veranstaltungen in ähnlicher Weise vonstatten" gehen, werde man die Bürger "aufrufen, massiv die Veranstaltungen durch Demonstrationen, zum Beispiel das Sperren der Zufahrten zu verhindern".

Für Toleranz ("die Lkw vor meinem Haus sind viel lauter"), zur Not Ohrenstöpsel und ansonsten Offenheit für Neues wirbt dagegen die 82 Jahre alte Styrumerin Käthe Korn: "Mir hat das gezeigt, dass um mich herum noch gelebt wird. Wenn ich nichts mehr höre, bin ich auf dem Friedhof."

Bei Müllbeseitigung oder Graffiti habe es kaum etwas zu beanstanden gegeben, lobt Heinz Moseler. Der Chef des Mülheimer Sportsercvice: "Das kann man mit Bordmitteln lösen." Verständnis für die Lärmbeschwerden hat Moseler. Bei einer Nachbesprechung "mit allen Beteiligten" (auch über eine Neuauflage) werde auch dieses Problem erörtert. Ebenso müsse man sich fragen, ob eine Festivalnacht "von Sonntag auf Montag sinnvoll" sei.

Als Investition ins Objekt und die Zukunft wertet Beachside-Club-Betreiber Michael Vogel das Festival. "Wir sind von 0 auf 100 gestartet" und "finanziell über die Runden gekommen, der Standort hat sich bewährt". Beim Lärm sieht Vogel Besserungschancen. "Aber insgesamt, denke ich, kann man damit leben. So viel Toleranz sollte sein." jös Kommentar Seite 2

01.08.2007    

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